Die Bruderschaft des Wissenden Kopfes
Bei der Bruderschaft handelt es sich um eine der wenigen Gemeinschaften der Welt, die den Ruf haben, religiös zu sein. Sie wurde nach Sunderwrights Tod gegründet, um sein Andenken zu bewahren und die Umsetzung seiner Ideen zu gewährleisten. Aus diesem Grund befindet sich die wichtigste Niederlassung des Ordens auch in Es-Chaton, wo der Haupttempel steht. Dort kann man auch die berühmte Reliquie der Bruderschaft betrachten: Sunderwrights Haupt, in Flüssig-Hexol eingelegt.
Genau genommen sind die Brüder nicht religiös, sondern sie sind Philosophen; freilich betreiben sie die Philosophie in den meisten Fällen mit einer solchen Hingabe, dass sie in ihrer Überzeugung einen beinahe priesterlichen Eindruck erwecken. Ihre Gewänder unterstützen den Eindruck. Die Ordenstracht besteht aus einer weißen Robe aus grobem Stoff, versehen mit einer Kapuze und einer schlichten Kordel als Gürtel. In den meisten Fällen erkennt man die Mitglieder der Bruderschaft jedoch nicht an der Robe, denn sie sind normalerweise in gewöhnlicher Kleidung unterwegs. Die Roben tragen sie nur, wenn sie sich im Tempel selbst aufhalten oder wenn sie demonstrativ in Angelegenheiten des Tempels reisen.
Der Orden kennt unterschiedliche hierarchische Ränge. Ein junges Mitglied der Bruderschaft beginnt als Scholar, um nach einer Probezeit zum Studiosus zu werden. Ein vollwertiges Mitglied des Ordens trägt den Titel Gelehrter. Die Hochgelehrten koordinieren innere und äußere Aktivitäten des Tempels. Geleitet wird jeder der Tempel der Bruderschaft von einem Höchstgelehrten.
Beim Eintritt in den Orden verlieren die Mitglieder ihren Nachnamen. Sie werden mit ihrem Titel plus ihrem Vornamen angesprochen. Wahlweise können sie auch einen neuen Vornamen annehmen. Heißt also jemand z. B. Horace, wird er nach Eintritt in den Tempel zum „Scholar Horace“.
Die Bruderschaft betreibt Krankenhäuser und Schulen in aller Welt, darunter auch zahlreiche Privatschulen. Sogar Universitäten unterstehen bisweilen ihrer Leitung. Die berühmteste ist dieWatership-Universität in Teircair in Skent, berühmt für ihre Altertumswissenschaftler. Einrichtungen, die von der Bruderschaft betrieben werden, werden dabei aber meist vom Staat unterstützt, da das Ansehen des Ordens größer ist als sein Wohlstand.
Die Mitglieder des Ordens sind meist universell gebildet, seltener auf ein bestimmtes Wissenschaftsgebiet spezialisiert. Sie wissen jedoch allgemein sehr viel und können ihr Wissen auf vielen Gebieten auch praktisch einsetzen. Obwohl der Orden über zahlreiche Magier verfügt, sind auch Magiespezialisten nicht häufig anzutreffen.
Sunderwrights negative, verächtliche Einstellung gegenüber dem schönen Geschlecht hat auch auf die Bruderschaft abgefärbt, sodass sie ausschließlih Männer aufnimmt. In der Geschichte ist es daher schon einige Male zu Zusammenschlüssen von Frauen zu sogenannten „Schwesternschaften“ gekommen, welche jedoch vom Orden keineswegs gedultet, sondern bislang immer zerschlagen wurden. Dennoch hat die Strenge innerhalb des Ordens ein wenig nachgelassen: Während die Mitglieder früher zölibatär leben mussten, dürfen sie heute heiraten und Kinder zeugen.
Die Brüder sind der Überzeugung, dass Wissen jedem Menschen ein besseres Leben ermöglicht (das ist Ordnungsmacher-Gedankengut; in der Tat gehören die meisten Brüder zur Schule der Ordnungsmacher). Wer auch immer in ihren Wirkungsbereich gerät, wird dazu angehalten, sich weiter zu bilden. Diese Mission verfehlt ihre Wirkung nicht; schon oft verließen Patienten die Krankenhäuser als „Sunderwrights Jünger“.
Zu den Geboten des Ordens zählen Lernen (ständige Fortbildung), Bescheidenheit (nicht zu viel Besitz, keine Anhäufung von Reichtümern), Mission (Verbreitung von Grips’ Lehren), Lehren (allgemeine Verbreitung von Wissen), Heilung (Heilung Verwundeter, allgemeine Linderung von Leid). Die Brüder werden gewöhnlich von ihrem Heimattempel aus versorgt, haben aber auch auf Reisen Anspruch auf staatliche Versorgung. Und sie reisen häufig und weit, um ihr Wissen zu vergrößern.