Hexol
Der Stoff, aus dem die Zukunft gemacht wird
Was ist Hexol?
Hexol (so die landläufige Form des Ausdruckes Hexoliquid) ist, knapp gesagt, kondensierte Magie. Die Magie, die uns gasförmig umgibt, wird in den Organa kondensiert und steht uns damit Zustand in fast vollkommen reiner Form in flüssigem zur Verfügung. Ihr Energiegehalt ist größer als der jedes anderen bekannten Rohstoffes. Bringt man flüssiges Hexol mit Hitze in Verbindung, explodiert es. Bei einer solchen zielgerichteten Explosion wird die im Hexol enthaltene Energie frei und kann für die verschiedensten Zwecke verwendet werden. Ist der Energiegehalt des Stoffes verbraucht was bei kostbaren Hexol-Kristallen bis zu mehreren Jahrzehnten dauern kann so löst er sich in Nichts auf.
Hexol hat eine leuchtend blaue Farbe sendet ein bläuliches Leuchen aus. Betrachtet man große Mengen Hexoliquid, etwa in den Kesseln der Organa, so blendet sein strahlender Schein die Augen, ohne jedoch zu schmerzen.
Ein Haushalt von drei Personen verbraucht in der Woche etwa einen Liter Hexol. Man kann sich vorstellen, wie viele Tausende Liter der glühenden Flüssigkeit die vier großen Organa Es-Chatons täglich aus der Luft filtern. Der Staat sorgt sich darum, dass die stets gewartet und funktionsfähig erhalten werden.
Unter massiver Aufwendung von Magie meist wiederum in der Form von kristalliertem Hexol lässt sich der flüssige Stoff zu Kristallen verdichten, die je nach ihrem Reinheitsgehalt unterschiedlich ergiebig sind. Diese Kristalle werden kristalliertes Hexol, Kris-Hexol oder schlicht Kris genannt. Ist Hexol mittels Magie aus einem Zustand erst einmal in einen anderen überführt worden, so verbleibt es von sich aus in diesem Zustande. Die sonderbaren Eigenschaften sowie die vielfältigen Möglichkeiten des außergewöhnlichen Stoffes sollen im Folgenden näher erläutert werden.
Hexoliquid
Das flüssige, strahlend hellblaue Hexol hat ungefähr die Konsistenz von Kuhmilch. Es ist lauwarm, sein Geschmack ist leicht metallisch und erinnert am ehesten an Blut. Vielleicht ist das der Grund, weshalb es von den Orks und der ausgestorbenen Rasse der Elfen als „Erdblut“ bezeichnet wurde. In seltenen Fällen ergibt es sich nämlich, dass Hexol in flüssigem Zustand aus der Erde sprudelt, geformt durch den Druck im Erdinneren. Solche „mystischen“ Quellen galten den ungebildeten Völkern von jeher als heilig.
Interessant sind die Eigenschaften des Hexoliquids. So wird bereits der Anblick der blau glühenden Flüssigkeit von den meisten Personen übereinstimmend als erfreulich und stimmungsaufhellend beschrieben. Umso stärker macht sich dies bemerkbar, wenn man die Flüssigkeit berührt oder gar von ihr trinkt. Sie wirkt sich nicht nur positiv auf die psychische Verfassung aus, sondern stillt auch Schmerzen und verbessert allgemein das Empfinden. So man es trinkt, hat Hexol jedoch noch andere Auswirkungen: Es verleiht dem Konsumenten so lange magische Fähigkeiten, bis er es wieder aus dem Körper ausgeschieden hat. Nicht selten geht damit die rauschhafte Überzeugung einher, ein mächtiger Magier zu sein. Im Übrigen lassen sich diejenigen, die Hexol zu sich genommen haben, leicht erkennen: Ihre Augen leuchten auffallend und strahlen Licht aus wie das Hexol selbst.
Flüssig-Hexol ist alltäglich für uns Bewohner von Phainomainica, ist es doch praktisch zum einzigen Energielieferanten seiner Welt geworden. Sobald es von den Organa aus der Luft gefiltert oder aus dem Boden gepumpt wurde, tritt es in speziellen Röhrenleitungen seinen Weg in die Hexol-Verteiler an und von dort aus in die Haushalte.
Vor allem zu erwähnen ist an dieser Stelle auch die wichtige Bedeutung von Hexol für die Wissenschaft der Medizin. Bekannt ist vor allem das sogenannte Hexol-Bad: Ist eine Person so schwer verletzt worden, dass ihr Leben akut bedroht ist und ihr mit anderen Mitteln nicht mehr geholfen werden kann, kann sie meist durch ein „Bad“ in Hexol gerettet werden. Dazu wird der Verletzte in einen Behälter voller Hexol getaucht, der luftdicht verschlossen wird, sodass er mit seinem gesamten Körper vom Hexol eingehüllt wird. Das Hexol unterstützt die Körperfunktionen des Verwundeten, sodass er trotz schwerster Verletzungen nicht stirbt, sondern bis zu mehreren Wochen am Leben erhalten werden kann. Dazu kommt, dass da Hexol-Bad nicht selten auch deutlich heilsame Wirkung zeigt, sodass Bewusstlose wieder erwachen und sich sogar schwere Wunden langsam schließen. Eine Besserung kann jedoch offenbar nur dann erreicht werden, wenn sich der Kranke ansonsten in leidlicher körperlicher Verfassung befindet. Vor allem bei alten Personen schlug die Behandlung fehl.
Freilich sind derlei Behandlungsmethoden bislang den reichen und wichtigen Personen vorbehalten, da sie sehr kostspielig sind.
Heutzutage wird Hexol auch in Lebensmitteln, vor allem in Getränken, verarbeitet. Es sind keinerlei Nebenwirkungen des Stoffes bekannt, daher wird er manchen Getränken in sehr geringen Dosen zugefügt, um das Wohlbefinden des Konsumenten zu erhöhen. Doch auch diese Lebensmittel können sich normal verdienende Personen kaum leisten. Beliebt ist es auch, in einigen modernen Etablissements seinem alkoholischen Getränk einen Schuss leuchtenden Hexols hinzuzufügen, allerdings für einen beachtlichen Aufpreis.
Kristalliertes Hexol
Noch vielfältiger als die Möglichkeiten des Hexoliquids, praktisch unbegrenzt, sind für uns Phainomainicaner die Möglichkeiten des kristallierten Hexols. Allerdings muss vor der Nutzung überlegt werden, wozu diese überaus kostbaren Kristalle verwendet werden sollen. Im Gegensatz zu Hexoliquid wird es auf dieselbe Art genutzt, wie Magier ihre Sprüche nutzen; eine erlernbare Technik. Denn Kris-Hexol oder Kris, wie der Pöbel sagt, lässt sich auf unsere Magie in herausragender und einzigartiger Weise abstimmen. Die Kristalle entstehen, indem Flüssig-Hexol erhitzt wird, bis es sich zu festen Klumpen verdichtet. Selten ist ein Kristall größer als eine Münze, in den meisten Fällen noch wesentlich kleiner. Ebenso wie flüssiges Hexol leuchtet ein solcher Kritall blau, manchmal aber auch in anderen Farben, so etwa gelblich, grünlich oder sogar rosafarben. Sein Reinheitsgehalt ist wesentlich größer als der von flüssigem Hexol, daher lassen sich Hexol-Kristalle auch zu machtvollsten Zaubern gebrauchen und vermögen die schwersten Maschinen anzutreiben.
Heute werden die begehrten Hexol-Kristalle vor allem von drei Firmen produziert, die allesamt in Es-Chaton ansässig sind. Ihre großen Namen sind wohl jedem ein Begriff: Pearworth, Ravène und Scheffler.
Je nachdem, wozu solch ein Kristall dienen soll, muss er zuvor auf seinen speziellen Zauber abgestimmt werden. Diesen Vorgang nennt man Fokus. Ein einmal fokussierter Hexol-Kristall kann fortan nur noch für „seinen“ Zauber benutzt werden und dient keinem anderen Zwecke mehr. Umso erstaunlicher ist jedoch die Leistung, die ein so vergleichsweise winziger Kristall vollbringt: Viele Jahrzehnte lang ist er in der Lage, seinen Zauber anzuwenden bzw. aufrecht zu erhalten, bevor er sich irgendwann in Nichts auflöst.
Zum Gebrauch müssen die Kristalle direkt auf der Haut getragen werden. So ist es üblich, Ketten, Ringe und Armreifen mit den übrigens auch sehr dekorativen Stücken zu versehen. Beizeiten kommt es sogar vor, dass die Kristalle direkt in den Knochen ihres Benutzers hinein transplantiert werden, dies vor allem bei Elitesoldaten und Kämpfern, die sich keinen lästigen Schmuck erlauben können. Dies ist problemlos möglich, denn das Hexol wird vom Körper nicht abgestoßen und passt sich mit Leichtigkeit an den Organismus an.
Man kann beobachten, dass ein Hexol-Kristall bei lang andauernder Nutzung durch dieselbe Person sogar noch an Ergiebigkeit gewinnt. Von anderen Nutzern kann es jedoch nur unter Verlust der Effizienz gebraucht werden. Fast scheint es so, als gehe der Stoff über längere Zeit eine Art von vertrauter Verbindung mit seinem Nutzer ein. Diese freilich recht vage und unwissenschaftliche Theorie muss noch weiter erforscht werden.
Wir unterscheiden zwei Arten von fokussierten Hexol-Kristallen. Die einen werden benutzt, um mächtige Maschinen in Gang zu halten. Ihre Leistung kann dabei außerordentlich sein, wie der Fall Es-Chaton beweist: Ehe die Stadt an ihren heutigen Stadtpunkt gelangte, wurde sie von dem Großen GRIPS mittels vierer Hexol-Kristalle durch den Aether geflogen. Auch nach der Landung Es-Chatons versorgten die Kristalle noch gut zwei Jahrzehnte die vier Organa der Stadt mit Energie und kondensierten Tausende Liter Magie.
Im Übrigen findet auch Kris-Hexol medizinisch Verwendung. Die Kristalle lassen sich mit viel Geschick daraufhin fokussieren, bestimmte Körperfunktionen zu unterstützen oder sogar vollständig zu übernehmen. Die medizinischen Grenzen des Hexoliquid greifen in diesem Fall nicht. Freilich gibt es kaum etwas Kostspieligeres als diese Behandlungsmethode. So kann es nicht überraschen, dass Fälle, in denen das Leben mittels Hexol-Kris über das gewöhnliche Maß hinaus verlängert wird, eher selten sind. Dennoch beweist das Beispiel von GRIPS, dass es möglich ist; lebte unser großer Weltenschöpfer mit seinen Implantaten aus kristalliertem Hexol doch bis zu zweihundert Jahre länger, als es dem Menschengeschlecht ansonsten vergönnt ist.
Es sollte jedoch eine traurige Tatsache über das kristallierte Hexol nicht unerwähnt bleiben. Wegen der hohen Kosten, die seine Herstellung verursacht, ist es auf dem Schwarzmarkt zu einem überaus beliebten Gut geworden. Etwa im Bezirk Es-Chatonia Ima handeln zwielichtige Gestalten für Unsummen Kristalle, die auf Schadens- oder Betäubungszauber fokussiert sind, ja es soll sogar ein ganzer Zweig des Verbrechens entstanden sein, der ausschließlich illegalen Handel mit kristalliertem Hexol betriebt. So muss man leider das Resümee ziehen, dass der magnifizente Stoff der Welt nicht ausschließlich zum Nutzen gereicht, wie es wünschenswert wäre.