Halborks; männlich und weiblich
Allgemeines und Physiognomie
Die Herkunft eines Halborks ist gewöhnlich leicht zu erkennen. Sie ähneln Menschen, und ihr orkischer Anteil ist meist in irgend einer Form sichtbar. So haben sie etwa ungewöhnlich buschige Brauen, abgeplattete Nasen, sichtbare Wülste über den Augen oder besonders lange Eckzähne im Unterkiefer. Zudem weisen sie in den meisten Fällen dunkle Haut, oft mit Grünstich, dunkle Augen und dunkles Haar auf. Vom Menschenvolk werden sie daher nicht selten als hässlich empfunden.
Weibliche Halborks sind meist größer als Menschenfrauen, sie wirken hager und „unweiblich“. Männliche Halborks dagegen sind oft auffallend muskulös und breitschultrig; ihre körperliche Stärke macht sie zu gefürchteten Gegnern im Nahkampf.
Einiges am Verhalten der Halborks erinnert an ihre „wilden“ Verwandten der Steppen: So wird ihnen nicht ganz zu Unrecht eine gewisse Aggressivität nachgesagt. Dabei ist vor allem ihr ausgeprägtes Territorialverhalten auffällig. Wie auch die Orks selbst legen die Mischlinge großen Wert auf einen eigenen Bezirk, der von niemandem ohne besondere Erlaubnis betreten werden darf. Dieser Bezirk kann entweder einem einzigen Individuum gehören oder von mehreren Bewohnern geteilt werden, wobei die Rasse der „Mitbewohner“ offenbar keine Rolle spielt. Ich kenne Halborks, die mit Menschen in derselben Wohnung leben, ohne dass dabei Schwierigkeiten auftreten. Man kann sich jedoch vorstellen, wie sehr diese Eigenart der Halborks im Allgemeinen das Zusammenleben mit ihnen erschwert. So geraten z. B. die Bewohner von Es-Chatonia Ima regelmäßig mit ihren halborkischen Nachbarn aneinander. Das unter Menschen verbreitete Klischee des Halborks, der seinen Besucher anknurrt und ihm die Tür vor der Nase zuschlägt, ist leider durchaus nicht unrealistisch Gefürchtet sind jedoch vor allem die bewaffneten Schlägerbanden, welche die Grenzen ihrer „Reviere“ mit großer Brutalität verteidigen. Die Namen und Gebräuche dieser Banden sind häufig an orkische Traditionen angelehnt, soweit diese den Mitgliedern der Banden bekannt sind.
Intellekt und Fähigkeiten
Im Gegensatz zum Menschengeschlecht gelten Halborks als weniger intelligent. Aus diesem Grunde werden sie aus den Universitäten ausgeschlossen und haben keinerlei Zugang zu Berufen, die eine höhere Bildung voraussetzen. Man trifft sie in den niedringsten Berufen an, wenn es ihnen denn überhaupt gelingt, eine bezahlte Arbeit zu finden. Nur zu zahlreich sind die Halborks, die sich ohne geregelte Arbeit durchs Leben schlagen. Um zu überleben, sind sie gezwungen zu stehlen oder noch schlimmeren ungesetzlichen Beschäftigungen nachzugehen.
Dabei steht der Beweis, dass Halborks den Menschen geistig unterlegen sind, noch aus. Bislang findet ihr Ausschluss aufgrund bloßer Vorurteile statt.*
Position innerhalb der Gesellschaft
Ab und an mag es einem Halbork gelingen, sich als Mensch auszugeben und somit seine Möglichkeiten auf gesellschaftliches Fortkommen zu verbessern. Bei Enttarnung drohen jedoch strenge Strafen, abgesehen von der tiefen Aussichtslosigkeit für das gesamte restliche Leben.
Inzwischen ist die Anzahl der Halborks in unserer Gesellschaft stark angewachsen. Je nach Charakter und Lebensumfeld bemühen sich viele von ihnen, entweder ihrem menschlichen oder ihrem orkischen Anteil näher zu stehen. Die Kulturen und Traditionen der „wilden“ Orks stehen bei den Mischlingen häufig hoch im Kurs. Auf der anderen Seite versuchen viele auch, durch Bildung und Philosophie Anschluss an die Menschen zu finden was ihnen von unserem eigenen Volk sehr erschwert wird. Wenn auch die Halborks oft unter sich leben, besitzen sie keine eigene Kultur im engeren Sinn. Sie sind die heimatlosen Kinder unserer modernen Zivilisation, die zwischen zwei Welten leben müssen und ihn keiner von beiden Wohlwollen finden, geschweige denn eine Heimat. Wie sich diese Bevölkerungsgruppe entwickelt und welche Rolle sie in unserer Gesellschaft einnehmen wird, wird die Zeit offenbaren.
* Diese und ähnliche Aussprüche Philus Frederic Tinkers führten zu seinem Ausschluss von der Lehrtätigkeit an der es-chatonischen Akademie, was wiederum zur berüchtigten "Tinker-Debatte" und anhaltenden Aufständen und Straßenschlachten in Es-Chaton führte. Die von Mr. Tinker als den Menschen gleichwertig eingestufte halborkische Bevölkerung zeigte sich dabei nicht unbedingt von der zivilisiertesten Seite. (appictum ab interpolatore)