Übersicht
Hautfarbe: unterschiedlich |
Die ungewöhnlichen Dasi siedeln nirgends, sondern
reisen mit ihren Pferden und Zelten umher. Man trifft sie vor allem im
nördlichen Marou und südlichen Es-Chatonica an, aber
auch im übrigen Chrymäa sind sie zu finden. Ihr Volk
ist in viele verschiedene Gruppen zu 15 – 20 Personen
aufgeteilt, die jeweils für sich reisen. Jede dieser
Gemeinschaften hat einen eigenen Namen und führt ein eigenes
Symbol. Der Name geht meist auf eine spezielle Geschichte
zurück, die der Gemeinschaft gehört und ihren
„Schatz“ ausmacht. So kennen wir z. B. die
Monddiebe oder die Schattensänger.
Aussehen
Offenbar setzt sich das Volk der Dasi aus den Menschen unterschiedlichster Länder zusammen, denn ein einheitliches Aussehen lässt sich bei ihnen nicht feststellen. Zu erkennen sind sie daher nur an Kleidung, Schmuck und Akzent. Sie haben eine Vorliebe für weite und farbige Kleidung mit verschiedenen Verzierungen, Frauen tragen ebenso wie die Männer Hosen. Die Dasi verarbeiten Leder, Steine, Federn und andere Naturmaterialien zu Schmuck und anderen dekorativen Gegenständen, denen sie magische Eigenschaften zusprechen. Auch die Männer tragen Schmuck, und halblange Haare sind für beide Geschlechter typisch.
Lebensart
Die Lebensweise der Dasi hat sich möglicherweise seit Jahrhunderten kaum geändert. Sunderwright ließ sie wegen ihres Glaubens und ihrer Tradition, Geschichten zu sammeln, verfolgen, konnte sie jedoch nie vollständig auslöschen. Seine Grausamkeit hat jedoch das Misstrauen der Dasi gegenüber den übrigen Menschen, die sie Qusi nennen, in hohem Maß verstärkt.
Dass die Dasi als geschickte Kämpfer und vor allem gute Schützen gelten, haben sie vermutlich der Tatsache zu verdanken, dass sich ihre Kinder von kleinauf in Ziel- und Geschicklichkeitsspielen üben. Daher verfügen sie über gute Reaktionen und können hervorragend Entfernungen abschätzen. Ihre Fähigkeiten stellen sie bisweilen in den Dienst der „Qusi“, wenn Armut und Hunger sie dazu zwingen, ihr Brot als Söldner zu verdienen. Dass die Dasi stehlen und betrügen, hat ihnen ihren schlechten Ruf eingebracht. Weniger bekannt ist, dass sie niemals betteln und ihre Tradition es von ihnen verlangt, sich an ein einmal gegebenes Wort zu halten. Aus diesem Grund, heißt es, benutzen die Dasi bestimmte doppeldeutige Formulierungen, wenn sie sich jemandem verpflichten, sodass ihnen ein Wortbruch jederzeit möglich ist, ohne dabei ihre Ehre einzubüßen.
Wenn die Dasi reisen, transportieren sie ihren gesamten Hausstand und das Baumaterial für ihre Zelte per Pferd. Eine solche Reisegruppe kommt nur recht langsam voran und ist darauf angewiesen, unterwegs geeignete Lagerplätze zu finden. Manche Dasi-Gemeinschaften haben fest Orte, die sie das Jahr über aufsuchen, andere ziehen ohne ein bestimmtes Ziel umher. Wenn die Dasi länger an einem Ort bleiben, errichten sie ihre bunten Zelte im Kreis um ein gemeinsames Feuer und brechen von dort aus auf, um Arbeit zu finden und sich ein paar As zu verdienen. Das wird jedoch immer schwieriger für sie, da die „Qusi“ ihre Anwesenheit nicht schätzen und sie auch von ihren angestammten Lagerplätzen häufig mit Gewalt fortjagen.
Sunderwright verabscheute die Tradition der Dasi, Geschichten zu sammeln und auszutauschen, weil er fürchtete, auf diese Weise könnten sich die Sagen am Leben erhalten, für deren Ausrottung er so vehement eintrat. Daher ließ er die Dasi töten, wo er sie nur fand, aber es war ihm unmöglich, alle versprengten Gruppen ausfindig zu machen, auch entzogen sich die Dasi seinen Nachstellungen mit Witz und List. In der Tat verfügt dieses Volk noch immer über einen reichen Schatz an Geschichten, wenn auch viele verloren sind – echte Sagen befinden sich allerdings nur wenige darunter. Melodien und Tänze haben bei den Dasi einen ähnlichen Stellenwert wie Geschichten: All diese Dinge gelten als Schätze, so wertvoll wie Münzen oder noch wertvoller, sodass sie gegen reelle Wertgegenstände eingetauscht werden können. Alle Eltern warnen ihre Töchter davor, mit einem Dasi „eine Geschichte zu tauschen“, denn was er dafür haben will, bestimmt immer der Dasi! Dasi-Gemeinschaften tauschen auch untereinander Geschichten, Tänze und Lieder.
Wer die Gemeinschaft der Dasi verlässt, heißt nicht mehr "Dasi", sondern "Nadasi". Er bleibt jedoch mit seinem Volk verbunden und kann theoretisch jederzeit in die Gemeinschaft zurückkehren.
Glaube und Aberglaube
Die Dasi glauben an eine Art Muttergottheit, die jedoch nicht verehrt wird, weil sie keinen Wert auf Verehrung legt, sondern alles freiwillig gibt. Sie wird bei ihnen die Traurige Frau genannt, weil sie unablässig um ihre Schöpfung trauert, die von dem bösen Wesen Uchulqu verfolgt und getötet wird. Die Traurige Frau kann ihrer Schöpfung nicht helfen, weil sie nicht kämpfen, sondern nur erschaffen kann. Uchulqu, die ebenso wie die Traurige Frau als weiblich gilt, ist ein gestaltloser Schatten, „der in jedem Herzen wohnt“. Sie hasst alles, was schön ist und fröhlich macht, daher kann sie durch hübschen Schmuck abgeschreckt und durch Geschichten, Tanzen und Gesang kurzfristig vertrieben werden. Eines Tages wird Uchulqu die Trauernde Frau töten und ihr Herz verschlingen. Allerdings bringen die Dasi keiner der beiden Wesenheiten viel Beachtung entgegen, nicht einmal in ihren Geschichten, denn „so ist nun einmal die Welt, und zu uns ist sie auch nicht besser.“
Sprache
Die Sprache der Dasi, das Dasiqi, löst bei den meisten Menschen, die es zum ersten Mal hören, Heiterkeit aus. Wegen der zahlreichen Endungen auf –i erinnert es an Verniedlichungssprache. Das Dasiqi ist eine sehr alte Sprache und wird bisweilen von Sprachwissenschaftlern herangezogen, um die Herkunft heutiger Wörter zu erklären. Da es viele gleich klingende Wortformen hat, ist es für Nicht-Muttersprachler zwar nicht schwer zu lernen, bleibt aber immer schwer zu verstehen.